EUROPAREKORD in Wetter: 45:05,8 min über 10.000 m in der M80! Die Nr. 1 in Europa: Klemens Wittig war eigens aus Dortmund angereist, um seinen bestehenden Deutschen Rekord über 10.000 m in der M80 zu verbessern. Heraus kam sogar ein neuer Europarekord! |
Offizielle Ergebnisliste des Bahnlaufes am 11.10.2017 in Wetter/Hessen HIER
Wittich läuft neuen Europarekord über 10.000 m auf der neuen Laufbahn in Wetter!
Beim ersten offiziellen Bahnlauf auf der neuen Laufbahn im Wollenbergstadion in Wetter am 11.10.2017 lief der Dortmunder Klemens Wittig sensationell einen neuen Europarekord und neuen Deutschen Rekord über 10.000 m in der M80 mit 45:05,8 min!
Wittig (LC Rapid Dortmund) darf seit diesem Jahr in der M80 starten und hat sich bereits die Deutschen Rekorde über 5.000 m (21:54,45 min), 10.000 m (46:16,19 min), 10 km Straße (44:55 min) und Halbmarathon (1:40:03 h) geholt. Auch hält er noch die Deutschen Rekorde in der M75 über 1.000 m (3:31,9 min), 10 km, Marathon (3:17:39 h) und 2.000 m Hindernis. Er ist bereits 24-facher Weltmeister, 23-facher Europameister, 34-facher Deutscher Meister und war 2013 der DLV-Seniorensportler des Jahres! (Stand 2014)
"Da kommt heute ein 80-Jähriger aus Dortmund," kündigte Abteilungsleiter Ulrich Wolf unwissend seinen Kollegen vor dem Lauf an. "Ob der sich nicht vertan hat und eigentlich nach Wetter/Ruhr will?" Weit gefehlt, Herr Wolf! Denn hier kommt ein absoluter Spitzensportler, der eine schnelle Bahn für einen neuen Rekord braucht! Da ist er bei uns in Wetter/Hessen genau richtig!
Europameister Klemens Wittig (LC Rapid Dortmund) (links) mit seinem Hasen Hubertus Klein:
Bericht in der OP (14.10.2017) |
Unglaublich!
Nicht nur für die Anwesenden war dieser Lauf und dieser Rekord ein mitreißendes Erlebnis, selbst der rekordverwöhnte Klemens Wittig bezeichnete ihn als "unglaublichen Lauf"! Hier seine persönlichen Eindrücke:
"Da nach meinem Geburtstag im August in der Herbstzeit die Gelegenheiten für 10.000 m-Läufe auf der Bahn sehr rar gestreut sind, hatte ich mich entschlossen, den Läuferabend beim TV Wetter 05 im 175 km entfernten Wetter bei Marburg zu belegen. Es ist ein kleiner, aber sehr familierer Sportverein, wie sich während und nach dem Lauf heraus stellte.
Bereits Tage vorher hatte ich ständig den Wetterbericht im Auge, der bisher von regnerischen bis böigen (36 km/h) Verhältnissen ausging. Von Tag zu Tag wurden die Bedingungen besser und es wurde klar, ich nehme die lange Anreise in Kauf, um mein Ziel des Europarekords anzugreifen. Inzwischen bot sich Hubertus Klein an, für mich als Hase zu fungieren, was ich dankbar annahm und sich als Glücksgriff entpuppte.
Nach 2 1/2 St war das Stadion mit der taufrischen neuen Tartanbahn erreicht. Ein Stadion an einem Abhang gelegen und umgeben von einem herrlichen Baumbestand und zu unserer Überraschung-absolut windstill. Hinzu kamen Temperaturen um 13 °C und vervollständigten die absolut besten Bedingungen. Glück muß man haben!
Wegen der vielen Meldungen wurden wir dem zweiten Lauf über 43 min. zugeordnet, was uns mit unsrer Zielzeit von 45.30 min. sehr entgegen kam. "Da haben wir wenigsten Läufer vor und hinter uns" meinte Hubertus und wir können uns orientieren. Mit 45:30 min wären wir ja schon deutlich unter dem Europarekord 46:10,5 von dem Briten Charlston aus dem Jahre 2007 geblieben.
Nach dem Startschuss bildete sich sofort eine Führungsgruppe. Aber bereits nach 200 Metern bemerkte Hubertus, dass das Anfangstempo doch etwas zu langsam war und wir übernahmen sofort die Spitze dieses Rennens. Seinem Tempogefühl war es zu verdanken, dass wir sofort von Beginn an unseren Laufrhytmus gefunden hatten. An dieser Stelle hätte ich wohl bereits meinen ersten Fehler gemacht, weil ich mich zu lange in der Spitzengruppe aufgehalten hätte. Runde um Runde spulten wir das Rennen ab, und hatten bei 5. 000 Metern eine Durchgangszeit von 22:42 min erreicht. Hubertus nahm danach für sich einen Gang raus, weil er merkte, dass ich noch mehr wollte. So übernahm ich als Mann der M 80 die Spitze des Rennens und im Stadion merkte spätesten dann bereits ein Jeder, dass sich in diesem Kleinöd-Stadion in der "Provinz" etwas besonderes abzeichnete. Rennleitung, Zuschauer und die Presse mit Helmut Schaake standen wie eine Mauer hinter mir und so gelang es mir, die zweite Rennhälfte ohne Tempoverlust zu beenden. Ganz im Gegenteil, mit 22:23 min war die zweite Rennhälfte noch schneller und 45:05,8 min. und somit der alte Rekord pulverisiert. Diese unglaubliche Zeit hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet. Europarekord laufen zu wollen ist schon Motivation genug, aber 175 km für einen Lauf zu reisen, um dann mit leeren Händen nach Haus zu kommen, ist zusätzlicher Ansporn. Zu meiner großen Überraschung war auch Elias Dobre im Stadion, der mich in jeder Runde mit "Klasse Klemens" weiter motivierte.
Mein Adrenalispiegel ist immer noch, auch während des Schreibens, irre hoch!"
Klemens Wittig, 12.10.2017
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Start 10.000 m, B-Lauf:
Auf dem Weg zum Europarekord: Wittig (Nr. 94) mit seinem Hasen Klein (Nr. 92):
Start und Ziel 800 m, B-Lauf:
Spiegel online-Interview mit Klemens Wittig 2012 HIER